Manchmal steht man vor der Wahl, vor allem wenn sich ein seltener Besuch aus Übersee angemeldet hat, entweder zu einem Familientreffen zu gehen, oder einfach doch lieber, bei strahlendem Sonnenschein, die Motorradkluft überzuwerfen, sich auf sein Bike zu setzen und Onkel Tom(Tom) den Befehl zu geben, bis zur Wasserkuppe eine möglichst kurvige Strecke zu präsentieren.
Mit ein wenig Glück kann es aber auch gelingen, beides unter einen Hut zu bringen und dieses Glück hatten wir heute. Sogar der anschließende Besuch der 30 Jahre Biker Union Party in Gersfeld Hettenhausen fand Begeisterung.
Nachdem wir in unserer Familie mal wieder einen Besucher aus den USA empfangen durften, stand heute ursprünglich an, daß meine Herzdame sich mit mir bei dessen Gastgebern einfinden wollte. Dann jedoch kam sie auf die Idee, unseren Ausflug zur Wasserkuppe und den anschließenden Besuch der BU-Party als gemeinsamen Ausflug, lediglich mit getrennten Fahrzeugen anzubieten. Zu fünft mit einem Kleinkind hätten wir ja sowieso nicht alle in ein Auto gepasst. Gerade der Besuch der BU-Party lockte unseren Besuch. Sein O-Ton dazu: „I can’t miss this opportunity“ 😀
Bei herrlichstem Wetter fuhren wir also um halb 10 los Richtung Wasserkuppe. Kurz nach Neuhof machten wir eine kleine Pause und Igonia ließ es sich nicht nehmen, als Paparazzi aufzutreten. Dieses Bild hier gefällt mir ganz gut. Zum Glück sieht keiner die Fratze, die ich hinter dem Visier schneide. 😀
Weiter ging es zur Wasserkuppe und nachdem wir die Kurventechnik von zwei anderen Bikern bewundern durften ging es an den letzten Kilometer hoch zum „Bedarfsparkplatz“ am Rhön-Infozentrum.
Als wir endlich oben waren, war genau das Bild zu sehen, daß bei diesem Wetter und der 30-Jahre-Biker-Union-Party in der unmittelbaren Nachbarschaft zu erwarten war: Motorräder überall. Also wurde mal wieder, wie schon angedeutet, der Bürgersteig neben dem Rhön-Infozentrum zum Motorrad-Bedarfsparkplatz umgewandelt.
Erstaunlich ist dabei immer wieder, wie platzsparend und gesittet solche Parkordnungen entstehen und trotzdem genug Platz für Passanten bleibt, an den „Wildparkern“ vorbei zu kommen. Der Rest unserer Familie traf ein wenig verspätet ein, aber dadurch hatten wir die Gelegenheit, in aller Gemütsruhe eine köstliche Wildbratwurst mit echt guten Pommes zu verspeisen. Als dann auch unser Besuch gestärkt war, machten wir uns zu Fuß daran, den Mount Radom zu erklimmen. Jedenfalls kam es mir wie die Besteigung eines Berges vor, bei solchen Temperaturen in Moppedjacke dort hoch zu laufen. Oben angekommen ging aber zum Glück der übliche Wind und sorgte wieder für ausreichend Kühlung. So war es dann doch gut auszuhalten.
Irgendwann hatten dann alle genug gesehen und wir schlurften gemächlich wieder zum Parkplatz. Unser Lauftempo wurde nämlich von unserem jüngsten Familienmitglied bestimmt und das hat mit etwas über anderthalb Jahren noch sehr kurze Beine. 😉 Endlich konnten wir zur BU Party fahren. Darauf habe ich mich schon den ganzen Morgen gefreut.
Auf dem Festplatz angekommen wurden wir an der Parkplatzeinfahrt mit dem Überreichen einer Holzplatte für den Seitenständer begrüßt. Prima mitgedacht. Vielleicht sollte ich mir mal sowas in der Koffer packen. Wofür habe ich die Dinger schließlich? Was macht ein Biker, wenn er auf eine Party kommt? Richtig! Trinken, essen und Patch kaufen. Den ganzen Abend feiern und weit nach Mitternacht besinnungslos ins falsche Zelt fallen gehört zwar auch dazu, aber diesen Programmpunkt mußte ich nun wirklich auslassen zumal ich nicht mal im Besitz eines Zeltes bin.
Nachdem am Merchandise Stand der BU sogar mein Stiefsohn und unser Besucher sich ein T-Shirt zugelegt haben und auch Igonia und ich unsere Einkäufe abgeschlossen hatten, ging es erneut an die Futter-Theke. Mit 4 Euronen für ein handtellergroßes Steak mit Pommes konnten sich die Preise echt sehen lassen und auch die Getränke waren wirklich günstig.
Irgendwie hab ich wohl wieder den „Erklärbär“
markiert und es muß auch spannend genug gewesen sein, sonst hätten die anderen nicht zugehört. 😀 Nach Speis und Trank verlegten wir uns dann wieder nach draußen, da den Anderen für eine Unterhaltung die Musik zu laut war. Insgesamt habe ich ein wenig mehr Zuspruch auf der Party erwartet, aber wahrscheinlich geht der richtige Punk sowieso erst abends mit der Live Band ab. Nach dem Beginn der Bikerspiele, die ebenso wie der Aufbau und die Organisation der Party vom BU Stammtisch Fulda durchgeführt wurden, hieß es für uns bald wieder nach Hause abzudampfen. Nach einem letzten Blick meiner „Gewerkschaft“ auf die versammelte Menge bei den Spielen packten wir unsere sieben Sachen und traten den Heimweg an.
Besonders gefreut hat mich an diesem Tag, daß mein Stiefsohn erklärte, er wolle nun auch den Motorradführerschein machen. Ob dies Ernst oder Spaß war, wird sich noch herausstellen. Auf jeden Fall habe ich ihm zur bestandenen Prüfung ein Motorrad versprochen. Dann weiß ich wenigstens, daß er ein gescheites Bike fährt. 😉
An diesem für alle aus unserer Familie schönen Tag habe ich nun gelernt, daß es auch für die Mitglieder einer Familie, die normalerweise nichts mit der Bikerszene zu tun haben, eine interessante Sache sein kann, auf einer echten Bikerparty dabei zu sein.
Meine nächsten „Opfer“ diesbezüglich habe ich mir auch schon ausgesucht: Meine Eltern. 😉