Es ist nun schon über eine Woche her, daß Igo und ich am 2. Juli zu Gast auf einer bemerkenswerten Bikerhochzeit waren. Man hat zwar so seine Vorstellungen, wenn man das erste Mal auf eine solche Veranstaltung oder Feier eingeladen wird, aber so richtig weiß man dann halt doch nicht, was einen erwartet. Mein Arbeitskollege Frank K., der beabsichtigte, seine Herzdame Vero zu heiraten, fragte mich vor einigen Wochen, ob ich am 02.07. etwas vor hätte und als ich verneinte lud er mich mit meiner Frau zu seiner Hochzeit ein, die als Bikerhochzeit durchgeführt werden sollte. Als Geistlicher war Pfarrer Thorsten Heinrich eingeladen, der den meisten Bikern unter anderem durch die Messe beim Anlassen in Gründau bekannt sein dürfte. Abgesehen davon, daß die Trauungszeremonie nicht in einer Kirche aus Stein, sondern im Weidenprojekt Wehrheim stattfinden sollte, war das auch schon alles, was mir an Vorabinformationen bekannt war.
Wir trafen uns dann am Tag der Trauung bei Frank und Vero zu Hause und machten uns alsbald auf den Weg zur „Weidenkirche“. Überraschenderweise waren es mehr anderweitige Angehörige und Freunde, als Biker, die sich dann auf den Weg dort hin begaben. Während alle Biker mit ihren Motorrädern zur Weidenkirche fuhren, machte sich der Rest der Teilnehmer zu Fuß auf den Weg zur Trauungszeremonie. 😛
Stilgerecht in Bikerkluft gekleidet wartete Frank dann am Eingang der Weidenkirche auf seinen Schwiegervater, der ihm seine Braut übergab. Als beide vereint Platz nahmen, begann Pfarrer Heinrich mit der Trauungszeremonie. Gespickt mit Leder- und Kuttenträgern saßen alle Gäste im Halbkreis hinter dem Hochzeitspaar. Musikalisch wurde die Zeremonie durch zwei Bekannte der Beiden begleitet.
Da die Weidenkirche an einem Feldweg, außerhalb des Stadtkerns, lag, parkten wir zuvor unsere Motorräder natürlich am Rande des Feldwegs. Aber gerade das Motorrad des Bräutigams war es, das „Bauer Hein“ mit seinem „Feld-Rowdy 2000“ an der Durchfahrt zu seinem Acker hinderte. „Hein“ bestand nicht nur darauf, lärmgewaltig die Trauung zu stören, in dem er hupend Durchlaß forderte, sondern nötigte Frank mit seiner Sturheit dazu, sein Motorrad an die Seite zu stellen, obwohl es noch andere Wege zu seinem „Lieblingsacker“ gegeben hätte. Die Traugemeinde nahm es aber mit Humor nach dem Motto: „Moment Schatz, ich kann dich gerade nicht heiraten, ich muß mal kurz zum Mopped“ 😀
Am Ende der Trauungszeremonie überraschte Vero die versammelte Gemeinde mit einer unplugged vorgetragenen Interpretation des Lieds „Love is all around me“ von Wet Wet Wet, die sie sehr emotional und orginalgetreu zum Besten gab. Eine wunderschöne Liebeserklärung an ihren Mann.
Die abschließende Kollekte zu Gunsten der Street Bunny Crew brachte fast 340 Euro ein.
Nach der Trauung gab es natürlich noch den ersehnten Motorradkorso durch die weitere Nachbarschaft von Wehrheim, bevor wir uns mit den Gästen, die nur in „Blechdosen“ unterwegs waren, in der Scheune von Bauer Etzel in Wehrheim trafen.
Auch in der Festscheune überraschte Vero erneut mit einer lustig-anmutigen Performance. Verkleidet als annähernd blinde kurzsichtige Putzfrau, mit Wischmob und Eimer bewaffnet, erklärte sie zunächst, daß wir hier nicht so einfach feiern könnten, weil sie ja nun hier putzen müßte. „Animiert“ von der Musik vergaß sie jedoch recht schnell ihre Aufgabe und begann einen Putzfrau-Strip-Dance, nach deren Abschluß Vero in einem wunderschönen Bauchtanz-Kleid vor den Gästen stand.
Da sie ja gerade schon mal zufällig so gekleidet war, 😉 gab es auch kein Halten für die nächste Tanzeinlage. Durch Frank am Mischpult mit passender Musik versorgt, legte sie eine beeindruckende Bauchtanz-Performance aufs Parkett.
Was aber denkt ihr, passiert, wenn an einem solchen Tag abends die deutsche Nationalmannschaft in der Fußball EM gegen Italien im Viertelfinale spielt? Alle Fußballbegeisterte verschwinden? Schön möglich, aber es wäre nicht die Hochzeit von Vero und Frank gewesen, wenn nicht auch hier wieder eine Überraschung parat gewesen wäre. Kurzfristig wurde eine Beamerleinwand abgerollt und die Übertragung wurde im Stil eines public viewing in der Festscheune sichtbar. Leider nicht hörbar, weil das Audiosystem so seine eigene Vorstellung von Wochenendarbeit hatte, aber das tat dem Ganzen keinen wirklichen Abbruch.
Alles in allem war es eine sehr schöne Hochzeitsfeier mit reichlich Überraschungen und Kuriositäten, angenehmen Gästen, genügend Bikern um Benzin zu reden und einem souveränen und harmonischen Hochzeitspaar. Liebe Vero und lieber Frank, wir wünschen Euch für eure gemeinsame Zukunft alles Gute und denkt immer daran, das Gummi gehört nach unten und der Lack nach oben. 😉